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Wenn Führungskräfte im Interview stolpern – was Top-Kandidat:innen (und Unternehmen) daraus lernen können

Kürzlich habe ich ein spannendes Suchmandat abgeschlossen – die Besetzung einer anspruchsvollen Führungsposition in einem internationalen Umfeld. Der Auswahlprozess war intensiv, die Gespräche waren fundiert, und schliesslich konnten wir die passende Person über Direktansprache gewinnen. Was mich dabei einmal mehr erstaunt hat: Wie viele Führungskräfte unzureichend auf Interviews vorbereitet sind.
Und das betrifft keineswegs nur jüngere oder unerfahrene Kandidatinnen und Kandidaten – sondern überraschend oft auch erfahrene Führungspersönlichkeiten mit beeindruckenden Karrieren.

Was HR-Verantwortliche (leider) häufig sagen

Nach den Interviews höre ich oft Sätze wie:

„Er war fachlich stark, aber seine Antworten auf Führungsfragen waren erstaunlich vage.“
„Sie konnte ihre Führungsphilosophie nicht wirklich auf den Punkt bringen.“
„Er sprach mehr über Erfolge als über Menschen.“

Das sind Momente, in denen gute Kandidaten wertvolles Potenzial verspielen. Denn gerade in Executive-Positionen zählt nicht nur, was man erreicht hat, sondern wie man führt, entwickelt und inspiriert.

Die entscheidenden Fragen, auf die Führungskräfte vorbereitet sein sollten

Ein professionelles Interview auf Führungsebene ist kein Fachgespräch – es ist ein Spiegel der Persönlichkeit, der Werte und der Haltung.


Die folgenden Themen sind fast immer Teil eines fundierten Auswahlprozesses:

Führungsverständnis:

  • Wie verstehe ich meine Rolle als Führungskraft?
  • Was bedeutet gute Führung für mich – und wie setze ich das im Alltag um?

Erfolgsprinzipien:

  • Welche Strategien haben mich erfolgreich gemacht?
  • Wie gehe ich mit Rückschlägen um?
  • Welche Haltung zeigt sich in schwierigen Situationen?

Mitarbeiterentwicklung:

  • Wie fördere ich Talente?
  • Wie gehe ich mit leistungsschwächeren Mitarbeitenden um?
  • Welche Kultur möchte ich als Führungskraft prägen?

Selbstreflexion:

  • Was habe ich über mich als Führungspersönlichkeit gelernt?
  • Wo liegen meine Entwicklungsfelder – und wie gehe ich damit um?

Diese Fragen sind keine theoretischen Übungen. Sie sind zentral, um die eigene

Führungskompetenz sichtbar zu machen. Wer sie klar, authentisch und reflektiert

beantworten kann, schafft Vertrauen – bei HR, bei Geschäftsleitungen, bei künftigen Teams.

Was Unternehmen erwarten dürfen

Für Unternehmen, die auf der Suche nach Führungspersönlichkeiten sind, ist ein professioneller Auswahlprozess entscheidend. Bei Extendis legen wir grossen Wert darauf, unsere Mandate mit Tiefgang und Seriosität durchzuführen – von der präzisen Anforderungsanalyse bis zum Abschlussgespräch.
Wir kennen beide Seiten des Tisches: die Erwartungen der Auftraggeber und die Perspektive der Kandidaten. Was erwartet das Unternehmen wirklich? Welche Werte und Kompetenzen sind entscheidend? Wo passt jemand – und wo nicht?

Mein Fazit

Führung beginnt nicht erst am ersten Arbeitstag – sie beginnt im Bewerbungsgespräch.
Wer dort klar zeigt, wofür er steht, wie er führt und warum Menschen ihm folgen, hat bereits den entscheidenden Unterschied gemacht.

Für Führungskräfte: Nehmen Sie jedes Gespräch ernst – auch dann, wenn Sie glauben, „erfahren genug“ zu sein. Selbst die besten Führungspersönlichkeiten überzeugen nur, wenn sie ihre Haltung, Werte und Führungsprinzipien präzise in Worte fassen können. Das braucht Vorbereitung – und bewusste Reflexion.

Marc Thurner
Headhunter & Geschäftsführer


Extendis – Executive Search & Leadership Consulting
Wir finden Persönlichkeiten, die führen. Nicht nur verwalten.